21 21 von jungen Erwachsenen haben, die auch noch interessiert sind, weiter betreut zu werden. Das ist das Thema der so genannten Transition, also was passiert mit einem jungen Erwachsenen auf dem Weg zur Volljährigkeit. mb: Inklusion ist ja ein weiteres herausragendes Ziel, das dann innerhalb, aber auch außerhalb, des SPZ eine Rolle spielt. Wie unterstützen Sie hier? Dr. Hustedt: Wir unterstützen erst mal früh mit der Diagnostik, so dass man den Eltern ein klares Bild an die Hand geben kann. Für viele ist das natürlich wichtig. Für den Arzt hat es ebenfalls eine gewisse Relevanz, hinsichtlich einer Prognose, die man ableiten kann. Wenn man weiß, welche Art oder welche Form einer Erkrankung vorliegt, dann kann man – durch die enge Vernetzung des SPZ mit Einrichtungen auch in der weiteren Umgebung – auch den richtigen Förderweg anbieten, dann auch inklusive Inklusion. mb: Welche Aufgaben sehen Sie aktuell und auf längere Sicht auf das SPZ zukommen? Dr. Hustedt: Also unser nächster Schritt ist jetzt natürlich die Verlängerung der Ermächtigung, die am Ende des Jahres auslaufen würde. In der Regel wird man dann wieder für fünf weitere Jahre ermächtigt, um unseren Aufgaben nachzukommen. Und in der Zeit gilt es dann natürlich auch verschiedene medizinische und auch therapeutische Schwerpunkte zu setzen, orientierend an dem Angebot, um hier vor Ort geeignete Förderung für die Kinder vorzuhalten. Das Interview als Video finden Sie unter: www.hessing-kliniken.de/mehr-bewegen/mb21 oder scannen Sie einfach den Code! Sommer 2020 stehen wir gerade vor der zweiten Verlängerung des SPZ. Dafür muss man einen Verlängerungsantrag stellen. mb: Das SPZ ist ja nicht nur eine hochspezialisierte Einrichtung sondern, wie Sie gerade beschrie- ben haben, eine Art Biotop, mit verschiedenen besonderen Einrichtungen. Wie kann man das regional einordnen? Dr. Hustedt: Es ist eine Einrichtung, die sich darum kümmert und behandelt, wenn Kinder von einer Entwicklungsstörung oder von einer Behinderung bedroht sind, oder sie haben. Wir dürfen nur auf Zuweisung von Kinderärzten tätig werden, uns kann man also nicht direkt aufsuchen. Die kinderärztliche Versorgung ist dreistufig: Erst kommt der Kinderarzt, dann kommt die Frühförderung und dann kommt erst das SPZ in Betracht. Dadurch, dass es bundesweit nur rund 150 solcher Zentren gibt, hat man auch eine wichtige Bedeutung in einer größeren Region. Viele Familien nehmen Wegstrecken von einer Stunde auf sich. Und wenn man Spezialangebote hat, wie bei uns zum Beispiel die spastische Bewegungsstörungen einschließlich der Botulinumtoxin-Therapie, dann fahren die Eltern auch gerne so einen weiten Weg. mb: Welche Wege bieten Sie Eltern denn insgesamt, damit sie Unterstützung bei Diagnostik und frühestmöglicher Förderung bekommen? Dr. Hustedt: Im Prinzip bieten wir vielerlei Möglichkeiten zwischen dem Alter Null und Achtzehn an. Wir können bei Kindern, die zu früh geboren sind, wo sich vielleicht früh Störungen abzeichnen, auch früh intervenieren. Wir können die entsprechenden Therapien anbieten. Dazu haben wir hier auch eine Praxis für Heilmittelerbringung, also für Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie. Wir können Kindern, die wir früh sehen, eine Frühförderung anbieten – das ist in der Regel eine Förderung, die dann so etwa bis zum Schuleintritt zum Tragen kommt. Wir können den Kindern, die vor Schuleintritt Auffälligkeiten aufweisen, den richtigen Schulweg zuweisen, indem man überlegt, welcher Förderschwerpunkt für das jeweilige Kind der richtige ist. Wir können uns des Weiteren um Kinder kümmern, die später in ihrer Schullaufbahn Auffälligkeiten entwickeln. Eine Lese-/Rechtschreibstörung etwa, oder vielleicht eine Rechenschwäche, zeigt sich oft erst in den ersten Schulklassen, das hat sich vorher noch nicht angedeutet. Letztlich endet unsere Arbeit ungefähr bei 18 Jahren, ab da ist der Kinderarzt (eigentlich) nicht mehr zuständig. Wobei wir eine große Gruppe